Hamburg muss Klimanotstand erklären und bis 2035 klimaneutral werden

BUND Hamburg legt Klimakrisenplan vor

Als Antwort auf die Klimakrise hat der BUND Hamburg heute einen breit aufgestellten Forderungs- und Maßnahmenkatalog vorgelegt. Ziel ist es, Hamburg bis 2035 klimaneutral auszurichten und damit die Vorgaben des Pariser Klimaschutzabkommens umzusetzen.

2019-11-21_Klimakrisenplan_BUND_HH

„Der Klimanotstand ist real. Unser Klimakrisenplan macht konkrete Vorschläge vor allem im Energie- und Verkehrsbereich, die auf der Landesebene umsetzbar sind. Wir können nicht auf Berlin warten und fordern ein schnelles und radikales Umdenken im Rathaus. Nur mit einer massiven Umsteuerung ist die notwendige CO2-Einsparung zu erreichen“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Zu den Forderungen und Maßnahmen des Klimakrisenplans gehören folgende Punkte:

Im Verkehrsbereich fordert der BUND Hamburg bis 2035 die gesamte Stadt autoarm zu organisieren. Dies muss mit einer Qualitäts- und Ausbauoffensive des Öffentlichen Nahverkehrs einschließlich eines Stadtbahnnetzes einhergehen. Der Ausbau von sicheren Fahrradwegen bekommt Vorrang vor dem Straßenbau und wird alsDaueraufgabe etabliert. Um die besonders schädlichen Emissionen im Bereich Flugverkehr zu reduzieren, soll am Hamburger Flughafen ein hoher Klimazuschlag auf Kurzstreckenflüge (< 500 km) erhoben werden.

Für die Stadtentwicklung fordert der BUND Hamburg, das Dogma der 10.000 Wohneinheiten pro Jahr aufzugeben und weniger, dafür aber energieeffizienter und ressourcenschonender zu bauen. Dem Thema „Graue Energie“ ist in der Stadtentwicklung ein deutlich höherer Stellenwert beizumessen. Die energetische Sanierungsrate im Gebäudebestand ist auf drei Prozent anzuheben. Dies soll durch eine Kombination aus Förderprogrammen und ordnungspolitischen Vorgaben erreicht werden.

Der Kohleausstieg aus der Fernwärme ist deutlich vor 2030 zu vollziehen, indem schneller auf andere Brennstoffe umgestellt. Der Einsatz von Kohle ist bereits ab sofort durch eine veränderte Einsatzreihenfolge der Kraftwerke zu reduzieren. Der Einbau fossiler Heizungsanlagen in Gebäuden soll in Hamburg ab 2021 weitgehend ausgeschlossen und eine Solarpflicht für öffentliche Gebäude und Neubauten eingeführt werden.

Außerdem soll die Stadt und ihre Unternehmen binnen fünf Jahren ein gezieltes fossiles Divestment (Erdgas und Kohle) betreiben und sich somit von allen entsprechenden Finanzbeteiligungen verabschieden. Dazu gehört z. B. die Beteiligung am Kohlehafen Hansaport.

Im Bereich der Wissenschaft fordert der BUND Hamburg die Einrichtung eines Lehrstuhls für die öko-soziale Transformation Hamburgs und eine stärkere Ausrichtung von Forschung und Lehre auf tragfähige Gesellschaftsmodelle. Der BUND Hamburg fordert den Senat auf, den Klimanotstand für Hamburg zu erklären und einen wirklich ambitionierten Klimaplan sowie ein durchschlagendes Klimaschutzgesetz vorzulegen. Hamburg stehe als reiche Metropole, die von einem klimawandelbedingten Meeresspiegelanstieg direkt betroffen wäre, in einer besonderen Pflicht, Antworten auf die Klimakrise zu finden.