BUND fordert Entlassung des Vollhöfner Waldes aus dem Hafenerweiterungsgebiet

Wertvolle Waldfläche muss vor Abholzung dauerhaft geschützt werden /
Protestcamp darf nicht geräumt werden
Angesichts der für heute angekündigten polizeilichen Räumung des Protestcamps im Vollhöfner Wald fordert der BUND Hamburg, auf Zwangsmittel zu verzichten und stattdessen eine politische Lösung für den Wald voranzubringen.
„Eine Eskalation vor Ort nützt niemandem. Solange die Besetzung friedlich verläuft und die Protestierenden sorgsam mit der Natur umgehen, schadet sie dem Wald nicht. Was dem Wald schadet, ist die Haltung des rot-grünen Senats und die Option, das wertvolle Gebiet zwar nicht sofort, aber doch in ein paar Jahren für die Hafenwirtschaft zu zerstören“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Der BUND, der seit drei Jahren gemeinsam mit dem NABU Hamburg gegen die
Abholzung des Vollhöfner Waldes klagt, fordert vor dem Hintergrund der aktuellen
Besetzung eine grundlegende und schnelle Lösung des Konflikts. Dazu schlägt der
Umweltverband vor, die rund 50 Hektar große Fläche, die derzeit der HPA gehört, aus dem Hafenerweiterungsgebiet herauszunehmen und in das Verwaltungsvermögen der Umweltbehörde oder des Bezirks Harburg zu übertragen. Dies wäre ein wichtiger und vor allem schnell durchzuführender Schritt, der helfen würde, die Fläche auf Dauer zu sichern und den Konflikt vor Ort zu beenden.
„Das urwaldartige Gebiet mit seinen seltenen Vogel- und Fledermausarten muss
dringend für den Naturschutz gesichert werden, zumal auch der ursprünglich
formulierte Bedarf an weiteren Logistikflächen nicht mehr existiert. Es wäre nur
konsequent, das wertvollste geschlossene Waldgebiet im Süderelberaum aus dem
Hafenerweiterungsgebiet zu entlassen und die Ausweisung als Naturschutzgebiet auf den Weg zu bringen“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Hintergrund
Das Gebiet der Vollhöfner Weiden am Rande von Altenwerder ist ein
zusammenhängendes Waldgebiet mit einem Bestand von ca. 23.000 Bäumen da. 2015 wurden Pläne bekannt, den Wald zu roden und dort Logistikunternehmen anzusiedeln. Dagegen hatten 2016 der BUND Hamburg und der NABU Hamburg gemeinsam eine Klage vor dem Verwaltungsgericht Hamburg eingereicht. Ein Gerichtstermin in der Sache steht noch aus.
Die damalige Bedarfsermittlung für die Überplanung der Fläche basierte u. a. auf
Annahmen des Hafenentwicklungsplans (HEP) mit einer Umschlagsprognose von 25
Mio. Containern im Jahr 2030. Diese Umschlagsprognose ist mittlerweile Makulatur,
seit Jahren liegt der Umschlag unter 10 Mio. Containern pro Jahr. Ein Bedarf an
weiteren großen Logistikflächen ist aus Sicht des BUND somit nicht gegeben.
Auch der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Harburg hatte am 09.04.2019
einstimmig mit der Drucksache 20-4723 gefordert, den sogenannten „Vollhöfner Wald“ im Gebiet Altenwerder West aus der Hafennutzung und der Hafenerweiterung herauszunehmen.