BUND

BUND Hamburg fordert Verzicht auf Autobahnwahnsinn

BUND stellt „Desaster im Dutzend“ vor

– „Zwölf Autobahnen, die kein Mensch braucht“

Hamburger Landesverband fordert Verzicht auf Autobahnwahnsinn auch im Norden und Umwidmung der Mittel im Sinne einer Verkehrswende

Der Bundesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat am heutigen Dienstag zwölf der unwirtschaftlichsten und umweltschädlichsten Straßenneubauprojekte in Deutschland vorgestellt. Darin hat der Umweltverband treffend analysiert, mit welch‘ unseriösen Methoden in Deutschland insbesondere Autobahnprojekte geplant und gegen alle Vernunft durchgesetzt werden.

Aus Sicht des BUND ist der Bundesverkehrswegeplan eine Einladung für die Bundesländer, teure und unsinnige Fernstraßenprojekte beim Verkehrsministerium anzumelden. Die Milliardeninvestitionen trägt zu 100 Prozent der Bund, und wenn es die Vorhaben der Länder in den Bedarfsplan schaffen, fließen zusätzliche Bundesmittel in die jeweiligen Länder. Verkehrspolitisch sinnvolle Ziele, saubere Prognosen, Umweltfolgen sowie Naturschutzrecht und eine ernsthafte Beteiligung der Öffentlichkeit spielen laut BUND dabei keine Rolle.

Ergänzend zu der Liste des BUND-Bundesverbandes nennt der BUND Hamburg die geplante Autobahn A 26 Ost als besonders gravierendes Beispiel für die geschilderte Praxis. Die ehemals als Hafenquerspange bezeichnete Verbindung soll die A 7 bei Moorburg an die A 1 im Stadtteil Stillhorn anbinden. „Mit derzeit erwarteten Kosten von rund zwei Milliarden Euro für eine Strecke von 9,7 Kilometern ist sie nicht nur einer der teuersten Autobahnabschnitte in Deutschland. Mit dem Neubau werden wertvolle Naturlandschaften wie etwa Moorböden mit seltenen Tier- und Pflanzen-arten zerstört“, kritisiert Christiane Blömeke, die Vorsitzende des BUND Hamburg.

Die in der Analyse des BUND genannten Machenschaften der Politik passen laut Blömeke exakt auf die Hamburger Verhältnisse. So forderte die Hamburger Handelskammer in ihrem vor kurzem veröffentlichten „Zukunftsplan Hafen“ einen massiven Ausbau der Autobahnen rund um Hamburg bei gleichzeitigem Abbau von Beteiligungs- und Klagerechten. Neben der A 26 Ost stehen auf dem Wunschzettel der Kammer für die Metropolregion weitere Abschnitte der A 20, der A 21 und der A 39 sowie Verbreiterungen auf sechs bzw. acht Spuren im Bereich der A 1, der A 7 und der A 23.

„Diese Forderungen und Planungen haben mit einer ernsthaften Mobilitätswende nichts zu tun. Die ewiggestrige Vorstellung, mit immer mehr und immer größeren Straßen das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, erweist sich beim Autobahnbau als besonders fatal“, so Christiane Blömeke. „Angesichts von Artensterben und Klimakrise brauchen wir Konzepte, die helfen, einen großen Teil des Fernverkehrs zu vermeiden oder auf die Schiene zu verlagern. Auch diese Konzepte kosten Geld und deshalb dürfen keine weiteren Steuermittel in den Bau unnötiger Autobahnen fließen.“

Laut BUND sollen allein in Norddeutschland in den nächsten Jahren bis zu zwölf Milliarden Euro in den Neu- und Ausbau von Fernstraßen investiert werden. Es sei erschreckend, dass dieser Autobahnwahnsinn zudem in fast allen Bundesländern vorherrsche und sich ganz Deutschland von den Klimazielen und einer Mobilitätswende entferne.

Auch den immer wieder zu hörenden Vorwand, die Planung von Autobahnen sei Bundesangelegenheit und Hamburg habe darauf keinen Einfluss, lässt der BUND nicht gelten. „Der Hamburger Senat darf sich nicht zum Erfüllungsgehilfen der Bundesregierung machen. Stattdessen muss er sich im Bundesrat dafür stark machen, dass die für den Autobahnbau reservierten Mittel für eine echte Verkehrswende in Hamburg umgewidmet werden“, so Christiane Blömeke.

Mehr Informationen:

BUND-Analyse „Desaster im Dutzend“: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/desaster-im-dutzend

Presseinformation des BUND-Bundesverbands: www.bund.net/presse

Kontaktadressen des BUND-Bundesverbands: www.bund.net/service/presse/

Ein Kommentar

  1. A26 Ost – Die Autobahn, die es nie geben darf!

    NABU Hamburg fordert echte Verkehrswende und startet Online-Petition an Bürgermeister Tschentscher

    Die Pläne für die A26 Ost schreiten voran. Auch die Bundestagswahlen rücken näher. Und damit kommen Aussagen und Handeln von Politiker*innen neu auf den Prüfstand. Der NABU Hamburg startet heute die Online-Petition: Stoppt die A26 Ost! Die Protestbriefe richten sich an den Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher und unter dem #StopA26 Ost startet eine breite Social-Media-Kampagane.

    Online-Petition unter: http://www.NABU-Hamburg.de/a26ost

    Eine neue Autobahn inmitten der Klimakrise?! Ist das eine verantwortungsvolle Politik?
    Mit der A26 West frisst sich bereits die neue Trasse durch den Moorgürtel im Hamburger Süden. Nun will der Bund die A26 Ost dort weiterbauen. Bestellt wurde diese Autobahn aber vom Hamburger Senat. Daher sieht der NABU Hamburgs Bürgermeister Tschentscher in der Verantwortung, jetzt die Notbremse zu ziehen und sich bei Bundesverkehrsminister Scheuer für den Stopp dieses klimaschädlichen, unnötigen Projekts mit drastischen Folgen für Natur und Menschen einzusetzen.

    Dazu Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg:
    „Der Bürgermeister kann jetzt zeigen, dass ein moderner Politiker auf die dramatischen Veränderungen im Sinne zukünftiger Generationen verantwortungsvoll reagieren kann, wenn er nur will. Wenn Herr Dr. Tschentscher eine ernst gemeinte Mobilitätswende einläuten will, muss er jetzt beim Bund sofort den Bau der Dinosaurier-Autobahn A26 Ost stoppen. Denn Klima-, Arten- und Naturschutz darf nicht nur in politischen Sonntagsreden postuliert, sondern muss auch sichtbar umgesetzt werden.“

    Mit der A26 Ost soll eine vermeintliche Lücke zwischen der A1 und der A7 im Hamburger Süden geschlossen werden. 10 Kilometer lang und mit 1,8 Milliarden Euro sündhaft teuer. Die Finanzierung ist jedoch längst nicht das größte Problem: Der Betonbau verursacht massive Mengen an klimaschädlichen CO2-Emissionen. Zudem droht – neben Hunderten von Hektar für die A26 West – ein weiterer Verlust von über 40 Hektar wertvollen Biotopflächen im Hamburger Moorgürtel. Die Planung ist mittlerweile so alt, dass die zugrundeliegenden Annahmen bei der Hafenentwicklung längst überholt sind. Zusätzlich macht eine sich durch die Digitalisierung rasant verändernde Mobilität den Bedarf überflüssig und konterkariert die Ziele der politisch gewollten Verkehrswende.

    Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten. Deshalb ist eine andere Verkehrspolitik dringend notwendig. Es müssen ernsthaft sinnvolle Alternativen zur A26 Ost in Betracht gezogen werden. Der NABU fordert deshalb, dass Planung und Umsetzung der A26 Ost im Rahmen eines allgemeinen Fernstraßenmoratoriums ausgesetzt werden.

    Veranstaltungstipp: Heute Abend, 9.2. um 18 Uhr – THEMA beim NABU: A26 Ost – eine Stadtautobahn für Hamburg?
    Zum Start der Online-Petition findet heute Abend um 18 Uhr eine Online-Diskussion statt.
    Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg, informiert über den aktuellen Planungsstand der A26 Ost und schildert die Kritik des NABU an einem der teuersten deutschen Autobahnvorhaben. In der anschließenden Diskussion werden Alternativen beleuchtet und über den Hamburger Tellerrand hinausgeschaut: Wie muss Verkehrsinfrastrukturpolitik zukünftig aussehen?

    Es referieren und diskutieren mit:
    – Michael Rothschuh (Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg e.V.)
    – Alexander Montana (VCD Nord)

    Wir freuen uns, über zahlreiche Teilnehmer*innen und laden alle ein, sich an der Debatte zu beteiligen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Teilnahme-Link unter: https://hamburg.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/stadtentwicklung/verkehr/a26ost/29216.html

    Zur Online-Petition: http://www.NABU-Hamburg.de/a26ost

    Weitere Hintergrunde zum Bauprojekt A26 Ost:
    https://hamburg.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/stadtentwicklung/verkehr/a26ost/

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