BUND Hamburg

BUND: Hamburger Klimapolitik bislang gescheitert

Bilanz für 2020 zeigt nur coronabedingten Rückgang von CO2 / Flugverkehr muss dauerhaft reduziert werden.

 Anhand der neuesten Energie- und CO2-Bilanz des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein für das Jahr 2020 kritisiert der BUND, dass die Klimapolitik des Senates keine Wirkung zeige. Der viel zu geringe Rückgang des CO2-Ausstoßes von 2018 auf 2020 sei zur Hälfte auf den höheren Anteil erneuerbarer Energie im Stromnetz zurückzuführen, zu dem Hamburg nichts beigetragen habe. Der Rest ginge auf die Coronapandemie zurück, die sich insbesondere auf den Verkehrssektor ausgewirkt habe.

„Die Klimapolitik des Hamburger Senats ist auf ganzer Linie gescheitert. Die Zahlen zeigen, dass die vielbeschworene Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch nicht stattfindet und dass nur massive Einsparungen in allen Bereichen den Klimaschutz voranbringen“, so Lucas Schäfer, Geschäftsführer des BUND Hamburg.

Dies mache insbesondere der Flugverkehr deutlich, der zwar seine eigenen Emissionen aufgrund der Corona-Pandemie auf etwas mehr als die Hälfte reduziert habe, dies aber bei nur etwa einem Viertel des Passagieraufkommens. „Die Menschen müssen auch nach der Pandemie weniger fliegen und – besonders wichtig –es müssen dauerhaft deutlich weniger Flugzeuge unterwegs sein. Nur mit der radikalen Reduzierung der Flugbewegungen und einem konsequenten Verbot von Kurzstreckenflüge kann der Flugverkehr seinen Beitrag zu den Klimazielen leisten“, sagt Schäfer.

Auch die CO2-Minderung im Bereich des Straßenverkehrs um rund zehn Prozent sei auf die Pandemie zurückzuführen, jedoch bei weitem nicht ausreichend. Insgesamt müsse der Autoverkehr deutlich reduziert werden, Investitionen in neue Autobahnen wie etwa die A26 Ost oder die Erweiterung der A1 seien daher tabu.

Die minimalen Rückgänge des CO2-Ausstoßes in den Sektoren Industrie, GHD (Gewerbe, Handel, Dienstleistungen) und Wohnen lägen sogar unterhalb des Rückgangs auf Bundesebene und zeigten, dass strukturell keine Verbesserung erreicht worden sei.

„Hamburg kann selbst im schlimmsten Corona-Jahr lediglich eine CO2– Einsparung von zehn Prozent verbuchen und die Politik des Senats hat dazu nichts beigetragen. Aber wie sollte es anders sein, wenn die Evaluation des letzten Klimaplans bis heute nicht vorliegt und weder Senat noch Umweltbehörde eine Übersicht über die Umsetzung der von ihnen beschlossenen Maßnahmen haben. Der Senat fährt im Nebel, ignoriert die Empfehlungen seines Klimabeirats und wundert sich dann, dass nichts vorangeht“, so der BUND-Geschäftsführer.

Für den neuen Klimaplan, der bis zum Jahresende erarbeitet werden soll, fordert der BUND deshalb in allen Bereichen die konsequente Orientierung am 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens. Alle Maßnahmen dafür müssten laufend überprüft und sektorenbezogen eingehalten werden.

Die Energie- und CO2-Bilanz des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein gibt es unter

https://www.statistik-nord.de/fileadmin/Dokumente/Sonderver%C3%B6ffentlichungen/Energie-_und_CO2-Bilanz_Hamburg/EB_CO2_HH_2020.pdf