Das ist neu

14. Hamburger Ratschlag: Digitale Teilhabe und ihre Herausforderungen in Hamburg Gelingensbedingungen der Hamburger Nachhaltigkeitsstrategie Teilhabe an der Hamburger Nachhaltigkeitsstrategie: Kandidierende sind gefragt Gute Beispiele für eine gelingende Transformation

Die aktuelle Kurzstudie des Wuppertal Institute for Climate, Environment and Energy im Auftrag des Rats für Nachhaltige Entwicklung (RNE) liefert konkrete Beispiele, wie die sozial-ökologische Transformation gelingen kann. Basierend auf zehn innovativen Ansätzen aus Kommunen und Regionen zeigt sie: Nachhaltigkeit ist kein abstraktes Ziel, sondern praktisch umsetzbar – wenn Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam handeln.

1.

Tallinn (Estland) und Dunkerque (Frankreich) demonstrieren, wie kostenloser Nahverkehr die Autonutzung um bis zu 24% reduziert. Der Trick: Durch höhere Auslastung der Busse und Bahnen sinken Betriebskosten pro Fahrgast, während Steuerzuschüsse die Finanzierung sichern.

2.

In Freiburg und Wolfhagen finanzieren Bürger*innen über Genossenschaften Solarparks und Windräder. Dieses Modell steigert nicht nur die Akzeptanz der Energiewende, sondern generiert auch jährliche Renditen von 3-5% für die Beteiligten.

3.

Berlin fördert mit seiner „Tegelwippe“ die Entsiegelung von Asphaltflächen gegen Gartenbeete. Jeder entfernte Quadratmeter Beton spart bis zu 800 Liter Regenwasserabfluss pro Jahr und mildert Hitzeinseln.

4.

Pilotanlagen in Bremen verwandeln Biomüll in grünen Wasserstoff. Das Verfahren reduziert nicht nur Deponiemengen, sondern liefert auch CO₂-neutralen Treibstoff für Müllfahrzeuge – ein doppelter Klimanutzen.

5.

Mannheim bindet die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele direkt in die Haushaltsplanung ein. Jeder Euro wird anhand von 40 Indikatoren wie CO₂-Reduktion oder Bildungsgerechtigkeit bewertet – ein Modell für transparente Finanzsteuerung.

6.

Das französische Programm „Prime à la conversion“ zahlt bis zu 5.000 € für die Verschrottung alter Diesel. Ergebnis: 210.000 verschrottete Fahrzeuge seit 2022 und ein spürbarer Rückgang der NO₂-Belastung.

7.

Leipzigs „Leila“ verleiht über 500 Gegenstände – von Bohrmaschinen bis Fondue-Sets. Die Bilanz: Jährlich 20.000 vermiedene Neukäufe und ein aktives Netzwerk von 3.000 Nutzer*innen.

8.

Münchens „WOGENO“ vergibt Wohnungen nach einem Punktesystem, das Einkommen, Familienstatus und ökologische Kriterien gewichtet. So bleiben 30% der Mietflächen dauerhaft bezahlbar.

9.

Österreichs landesweiter Bonus (bis zu 200 €/Reparatur) rettete 2023 über 120.000 Geräte vor der Mülltonne. Neben der Abfallreduktion profitieren lokale Handwerksbetriebe durch 20% mehr Aufträge.

10.

Tübingens Abgabe auf Einwegbecher (0,20 €/Stück) senkte den Verbrauch um 74% binnen eines Jahres. Die Einnahmen fließen direkt in Mehrwegsysteme – ein perfektes Beispiel für Lenkungswirkung.

Die Studie identifiziert drei Erfolgsfaktoren:

  1. : Betroffene werden zu Mitgestalter*innen (z.B. bei Bürgercontracting)

  2. : Einzelmaßnahmen lösen Mehrfachwirkungen aus (z.B. Tegelwippen für Klima und Biodiversität)

  3. : Von kommunalen Öko-Anleihen bis zu revolvierenden Fonds

Die Beispiele beweisen: Transformation beginnt im Kleinen. Jede Kommune kann mit drei Schritten starten:

  1. identifizieren und skalieren

  2. für Bürgerideen bereitstellen

  3. nutzen, um rechtliche Spielräume auszuloten

Wie die Studie zeigt, braucht es keinen Masterplan, sondern Mut zum Ausprobieren. Oder wie es ein Dresdner Stadtrat formuliert: „Wir bauen das Fahrrad, während wir damit fahren.“

Bahn-Walkowiak, B., Wagner, O., Schnurr, B., & Hennes, L. (2025): Gute Beispiele für eine gelingende Transformation – Impulse für nachhaltige Lebenswelten. Kurzstudie im Auftrag des Rates für Nachhaltige Entwicklung. (Wuppertal Report Nr. 28). Wuppertal Institut. https://www.nachhaltigkeitsrat.de/wp-content/uploads/2025/02/Wuppertal_Institut_RNE_Kurzstudie_Gute_Beispiele_fuer_eine_gelingende-Transformation.pdf  [abgerufen am 26.02.2025]


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