Zukunftsrat

Hamburger Entwicklungsindikatoren (HEINZ) 2021 mit Doughnut-Modell

Erstmals wurde in Kooperation mit der Doughnut Coalition Hamburg das Doughnut-Modell von Kate Raworth in die Hamburger Entwicklungsindikatoren (HEINZ) aufgenommen. Zudem hinterlässt die Corona-Pandemie ihre Spuren.

Ab 2021 wird die Berichterstattung des Zukunftsrats Hamburg von HEINZ durch das
Doughnut-Modell ergänzt. In Zusammenarbeit mit der Hamburger Doughnut-Coalition hat
der Zukunftsrat ein neues und international viel diskutiertes Modell eingeführt.
Komplementär zu den Entwicklungsindikatoren, die seit 17 Jahren jedes Jahr die Entwicklung
Hamburgs aufzeigen und Nachhaltigkeitsziele verorten, hilft das Doughnut-Modell, die
Balance zwischen sozialen und ökologischen Grenzen der Nachhaltigkeit in einer jährlichen
Übersicht darzustellen. Es versucht auf diese Weise zu verdeutlichen, dass die planetaren
Grenzen auf der äußeren Dimension nicht überschritten werden, damit die lebenserhaltenden
Systeme im inneren Kreis erhalten bleiben. Auch weil der Senat es noch nicht geschafft hat,
das versprochene Indikatorensystem zur Messung der UN Sustainable Development Goals
(SDG) 2015 vorzulegen, erweitert der Zukunftsrat Hamburg HEINZ um das Doughnut-Modell.
Gerade in Zeiten der Pandemie ist es notwendig, geeignete Instrumente zur Messung einer
nachhaltigen Stadtentwicklung einzusetzen.

Heinz 2021 in Kürze: Verbesserungen u. a. aufgrund der Lage der Pandemie in den
Indikatoren Ressourceneffizienz, Fluglärm, Preisstabilität, Luftverschmutzung, Altersstruktur
und öffentliche Sicherheit; Verschlechterungen und Stagnation jedoch bei Arbeitslosenquote,
Gesunde Strukturen der öffentlichen Haushalte, Biodiversität, Abfallaufkommen,
Gleichstellung, und Bildung.

Von den positiven Entwicklungen seien herausgestellt:

  • Die Stadt Hamburg nähert sich weiterhin dem Zielwert einer ausgewogenen
    Altersstruktur an und erreicht im Jahr 2021 0,92 des Verhältnisses der unter 18-
    Jährigen zu den über 65-Jährigen.
  • Im Jahr 2020 ist die Arbeitslosenquote, die die gerechte Verteilung der Erwerbsarbeit
    misst, wieder gestiegen und hat das Niveau von vor 2018 erreicht.
  • Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Fluglärm im Jahr 2020 auf dem niedrigsten
    Stand seit den gemessenen zwanzig Jahren. Nach Abklingen der Pandemie wird
    jedoch ein Anstieg erwartet.
  • Auch im Jahr 2020 setzt sich der positive Trend sinkender Kriminalitätsraten
    weiterhin fort: 109,8 Straftaten pro 1000 Einwohner*innen.
    Das Stadtrad-System hat sich sehr gut etabliert und bleibt mit ca. 3 Mio. Fahrten pro
    Jahr stabil.
  • Bei den negativen Entwicklungen fallen folgende Indikatoren auf:
    Die CO2-Emissionen pro Einwohner und Jahr, gemessen an der Verursacherbilanz,
    sind von 8,9 Tonnen im Jahr 2019 auf 8,16 Tonnen im Jahr 2020 gesunken. Jedoch
    sind die Werte noch deutlich zu hoch und sollten auf unter eine Tonne Co2 pro
    Person und Jahr reduziert werden. Zudem muss nach dem Urteil des
    Bundesverfassungsgerichts ab 2022 das CO2-Budget als Indikator einbezogen
    werden.
  • Die Verschuldung der Stadt (mit Extrahaushalten in den städtischen Unternehmen)
    ist auf einen Höchststand von 35.300 Mio. € im Jahr 2020 gestiegen, was auch auf die
    Pandemie zurückzuführen ist. Der Zinssteuersatz ist ebenfalls gestiegen, nähert sich
    aber dem Zielwert von 4 %.
  • Die Schulabbruchquote für alle Schüler*innen steigt seit 2014 kontinuierlich an und
    auch die Abgänge ohne Schulabschluss für Schüler*innen mit nicht-deutscher
    Familiensprache steigen gering von 11.6% auf 11.75% in 2020.
  • Die Zahl der Sozialleistungsempfänger*innen (Neben dem AsLG gilt vor allem das
    SGB II – Hartz IV und SGB XII – Altersgrundsicherung) ist leicht auf 125,7 pro 1000
    Einwohner*innen gesunken.

Die Gleichstellung von Männern und Frauen stagniert. Sowohl Werte der
männlichen Elterngeldempfänger (26.1%) sowie das Verhältnis der
durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste bleiben weitestgehend gleich.

Der Mehrverbrauch von Wasser in den privaten Haushalten liegt auch dieses Jahr sehr hoch, bei 119,1 Litern/Tag und nähert sich an die Werte von 2001 an.

Der Zukunftsrat Hamburg fordert den Senat der Hansestadt für das Jahr 2022 auf, das
versprochene Messsystem zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele zu entwickeln und
anzuwenden (Drucksache 21/9700). Der Senat muss das Versprechen einlösen, die UN-Ziele
für nachhaltige Entwicklung von 2015 (SDG) auch in Hamburg umzusetzen. Zudem ruft der
Zukunftsrat Hamburg zu einer Verkehrswende in der Stadt auf.

Die Ergebnisse in Kürze: Verbesserungen u. a. aufgrund der Lage der Pandemie in den Indikatoren Ressourceneffizienz, Fluglärm, Preisstabilität, Luftverschmutzung, Altersstruktur und öffentliche Sicherheit; Verschlechterungen und Stagnation jedoch bei Arbeitslosenquote, Gesunde Strukturen der öffentlichen Haushalte, Biodiversität, Abfallaufkommen, Gleichstellung, und Bildung.

Hier geht’s zum vollständigen HEINZ.
Hier können Sie das Datenblatt für den HEINZ und für den Doughnut herunterladen.
Hier finden Sie die Pressemitteilung.