Internationale Lieferketten: Wichtig sind die Arbeitsbedingungen

Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation hat heute bekannt gegeben, dass künftig eine zentrale Kontaktstelle Unternehmen bei Problemen mit ihren internationalen Lieferketten unterstützen soll. Dazu sagt die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Hamburg, Katja Karger:

„In weiten Teilen hat die Wirtschaft in den vergangenen Jahren von der billigen weltweiten Produktion profitiert und sich um Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsrechte nicht geschert. In der Krise rächt sich das. Es darf deswegen nicht nur darum gehen, dass die Wirtschaft wieder rund läuft, sondern dass wir dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen am anderen Ende der Lieferketten besser werden. Die Wirtschaftsbehörde könnte mit ihrer Kontaktstelle lokal auf Pflichten dafür achten und damit zum Vorreiter für den Bund werden.“

Was notwendig für saubere Lieferketten ist:

  • Grundsatzerklärung zur Einhaltung von Menschenrechten
  • Verfahren zur Ermittlung tatsächlicher und potenzieller nachteiliger Auswirkungen auf Menschenrechten im Unternehmen und entlang der Wertschöpfungskette
  • Maßnahmen zur Abwendung potenziell negativer Auswirkungen
  • Berichterstattung über ergriffene Maßnahmen
  • Beschwerdemechanismus für Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen
  • Menschrechtliche Sorgfaltspflichten müssten Teil des Risikomanagement von Unternehmen sein

DGB HH 21.4.2020, Medienmitteilung 17/20

 

21. April 2020/bwvi21

Wirtschaftsbehörde richtet zentrale Kontaktstelle für Unternehmen ein

Die aktuelle COVID19-Pandemie setzt internationale Lieferketten unter Druck. Dabei ist es unabhängig von angeordneten Schließungen vielfach zu Produktionsproblemen und Produktionsstillstand gekommen, weil wesentliche Komponenten nicht geliefert wurden. Das stellt nicht nur produzierende Unternehmen vor erhebliche Schwierigkeiten, sondern dürfte auch im Hamburger Hafen zu einem Rückgang des Umschlagsvolumens führen. Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation hat daher eine zentrale Kontaktstelle eingerichtet, an die sich betroffene Unternehmen wenden können.

Senator Michael Westhagemann: „Wir haben ein hohes Interesse daran, dass die Herstellung und Lieferung benötigter Zulieferprodukte, wo möglich, wieder reibungslos erfolgt. Funktionierende internationale Lieferketten sind essentiell für den Industrie sowie Hafen- und Logistikstandort Hamburg. Sie sind das Rückgrat in unserer arbeitsteiligen Welt. Mit der Kontaktstelle schaffen wir eine Anlaufstelle für alle betroffenen Unternehmen, die alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel und Kontakte dafür einsetzen wird, gestörte Lieferbeziehungen wiederherzustellen.“

Die Bundeskanzlerin und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder haben am 15. April 2020 beschlossen, dass die Wirtschaftsministerien des Bundes und der Länder Kontaktstellen für betroffene Unternehmen einrichten, die betroffenen Unternehmen dabei helfen, gestörte internationale Lieferketten wiederherzustellen. Als führender Standort für industrielle Produktion sowie als internationaler Knotenpunkt für Warenlogistik, hat Hamburg ein besonders ausgeprägtes Interesse an reibungslosen Lieferketten. Um Unternehmen, die von Ausfällen oder anderen Schwierigkeiten in ihren internationalen Lieferbeziehungen betroffen sind, zu helfen, hat die Wirtschaftsbehörde eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet. Das Referat Außenwirtschaft der BWVI verfügt über ein enges Netz an Ansprechpartnern in der ganzen Welt. Darüber lassen sich Probleme in Lieferländern schneller identifizieren. So können gemeinsam Lösungen entwickelt werden.

Kontaktstelle Lieferkette

Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation

Yannick Eckermann

Telefon: 040 42841 2233

Lieferkette@bwvi.hamburg.de