Sozialverband SoVD Logo

SoVD fordert einen jährlichen Armuts- und Reichtumsbericht für Hamburg

„Wir brauchen mehr verlässliche Daten im Kampf gegen Armut“

Klaus Wicher, Hamburger Vorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD), fordert vom Hamburger Senat mehr Transparenz bei der Erkennung von Armut: „Wir brauchen einen jährlichen Armuts- und Reichtumsbericht, um zu verdeutlichen, wie und wo Armut in unserer Hansestadt präsent ist. Nur so können wir gezielt darangehen, Missstände zu benennen und abzuschaffen!“

Hamburg, 10. August 2020. In Hamburg sorgt Armut für deutlich mehr soziale Unterschiede als im Rest Deutschlands: Das Preisniveau ist hoch, wer von Grundsicherung leben muss oder nur ein bisschen mehr hat, bekommt in der Hansestadt weniger für sein Geld als anderswo.

Mehr als 18 Prozent aller Hamburger*innen sind von Armut bedroht. Am anderen Ende der sozialen Skala stehen rund 9,6 Prozent aller Hamburger, die zu den Einkommensmillionären gehören. „Ein regelmäßiger Bericht über die soziale Lage aller Hamburger würde ein Schlaglicht auf den aktuellen Stand in unserer Stadt werfen“, weiß Wicher.

Mit verlässlichen Daten könnte Armut in Hamburg gezielter bekämpft werden. Strukturschwache Stadtteile wie zum Beispiel die Veddel, Steilshoop oder Billstedt bräuchten mehr und andere Förderung als reiche wie Nienstedten. „In Nienstedten leben gerade mal 0,5 Prozent der Kinder von Mindestsicherung, in Billbrook und Steilshoop ist es jedes zweite. Auch die Anzahl der Rentner*innen, die von Grundsicherung leben müssen, oder die, die alleinerziehend sind und viele Kinder haben, ist in den Stadtteilen sehr unterschiedlich. Sie brauchen besondere Förderung, die Stadt wäre durchaus in der Lage, sie mit einem Zuschuss zu unterstützen“, sagt Wicher

Er ist sich sicher, dass sich die Armutslage in Hamburg durch die Corona Pandemie verstärken wird: „Ich mache mir inzwischen große Sorgen um die Kurzarbeiter und die vielen Selbstständigen, deren Existenz akut bedroht ist. Ich befürchte, dass auf eine große Zahl von ihnen ein sozialer Abstieg zukommt. Auf all diese Entwicklungen und Veränderungen muss die Stadt reagieren können. Ein jährlicher Armuts- und Reichtumsbericht würde dabei wertvolle Dienste leisten.“