Treffen von Gewerkschafterinnen mit Prof. Dr. Jutta Allmendinger

Internationaler Frauentag: Rollback verhindern

Zum Weltfrauentag am 8. März ruft Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger alle gesellschaftlichen Kräfte dazu auf, ein weiteres Rollback der Geschlechterrollen zu verhindern.

„Wir erleben in der Pandemie, wie die Hauptlast der Sorgearbeit vor allem von Frauen getragen wird. Das dürfen wir nicht hinnehmen, sondern müssen alle zusammen für Gleichstellung sorgen. Von Arbeitgebern erwarte ich, dass Frauen, die jetzt im Job kürzer treten oder pausieren, davon keine Nachteile haben. Sie müssen problemlos wieder aufstocken können. Und von Männern erwarte ich, dass sie ganz selbstverständlich die andere Hälfte der Sorgearbeit übernehmen.“

Die Zahlen im aktuellen Gleichstellungsreport der Hans-Böckler Stiftung zeigen:

Während im April 2020 24 Prozent der Frauen angaben, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, gaben das nur 16 Prozent der Männer an. Zudem erhalten Frauen in Kurzarbeit seltener eine Aufstockung durch ihren Arbeitgeber (Frauen 36,5 Prozent; Männer 47,9Prozent, Nov. 2020) und waren stärker vom Abbau von Minijobs betroffen. Besonders geringfügig Beschäftigte (Minijobber/innen), überwiegend Frauen, sind hart von der Corona-Krise betroffen. Sie haben weder Anspruch auf Kurzarbeitergeld noch auf andere Ersatzleistungen wie Arbeitslosengeld.

Politisch müsse in der Pandemie die weitere Ausweitung des Kinderkrankengeldes auf der Agenda stehen. Mehr Entgeltgleichheit, stärkere Tarifbindung sowie die Aufwertung von frauendominierten Branchen seien nur einige von vielen notwendigen Maßnahmen für mehr Gleichstellung, so Karger.

Zum internationalen Frauentag veranstaltet der DGB Hamburg am 7. März ab 11.30 Uhr ein digitales Netzwerktreffen für Gewerkschafterinnen. Zu Gast ist dabei auch Prof. Dr. Jutta Allmendinger mit einem Grußwort. Die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung und hat unter anderem zu der Ungleichbehandlung der Geschlechter in der Arbeitswelt geforscht. Was die Pandemie für Frauen bedeutet, hat auch sie vor allem durch ihre These der Verschärfung von Ungleichheit durch die Retraditionalisierung der Geschlechterrollen deutlich und lautstark beim Namen genannt.

Alle Infos zu der Veranstaltung: https://hamburg.dgb.de/-/vm8