Urbane Digitale Zwillinge revolutionieren die Art und Weise, wie Städte ihre Lebensräume planen, optimieren und auf die Bedürfnisse von Bürgerinnen und Bürgern eingehen – sie sind der Schlüssel zur zukunftsfähigen Stadt. Gemeinsam mit über 40 weiteren Expertinnen und Experten aus Kommunen, Verbänden, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft hat das Team des Kooperationsprojektes Connected Urban Twins (CUT) über zwei Jahre hinweg einen Standard für Urbane Digitale Zwillinge erarbeitet. Die DIN SPEC 91607 „Digitale Zwillinge für Städte und Kommunen“ bildet einen wichtigen Meilenstein für die Standardisierung Digitaler Zwillinge in Deutschland.
Städte und Kommunen erhalten mit der Spezifikation eine umfassende Grundlage, um Digitale Zwillinge effektiv zu implementieren und dabei auf bestehende Standards und Best Practices zurückzugreifen. Dies fördert insbesondere ein einheitliches Verständnis der Thematik und die Kooperation zwischen verschiedenen Städten und Kommunen. Ein zentrales Element der Spezifikation sind die definierten Anwendungsfälle, die auf über 100 identifizierten Nutzungsszenarien beruhen, unter anderem in den Bereichen Mobilität, Energie, Umwelt, Sicherheit und Stadtplanung.
Urbane Digitale Zwillinge sind digitale Abbilder von Städten und Kommunen mit systematischem Realitätsabgleich. Sie basieren auf Daten, technischen Komponenten, Schnittstellen und Funktionalitäten aus verschiedenen Bereichen, wie zum Beispiel Geoinformationen, Verkehrssystemen, Umweltinformationen oder Energieversorgung. Die zugrundeliegende digitale Infrastruktur, beispielsweise eine Urbane Datenplattform oder Geodateninfrastruktur stellt die Daten bereit und ermöglicht Analysen, Simulationen, Vorhersagen in Anwendungen umzusetzen, die in der Integrierten Stadtentwicklung sowie für die Bürgerbeteiligung in Planungsverfahren genutzt werden können.
Christian Pfromm, Hamburgs Chief Digital Officer stellt das Konzept bei der Smart Country Convention vor: „Die städteübergreifende Zusammenarbeit leistet einen wichtigen Beitrag zu einer europäischen Sicht auf die Digitalisierung von Verwaltung und Stadtentwicklung. Mit Urbanen Digitalen Zwillingen können städtische Prozesse transparenter, effizienter und bürgernäher gestaltet werden – von der besseren Verkehrsplanung bis hin zur nachhaltigen Nutzung öffentlicher Räume.“
Nutzen für nachhaltige Stadtentwicklung
Die Nutzung von „Connected Urban Twins“ bietet mehrere Vorteile für die Nachhaltigkeit von Städten:
Verbesserte Stadtplanung und Entscheidungsfindung
– Ermöglicht datenbasierte Entscheidungen unter Berücksichtigung vieler verschiedener Datenquellen und Faktoren[1][5]
– Komplexe städtische Zusammenhänge werden nachvollziehbar dargestellt, was die Planung und Entscheidungsfindung erleichtert.[5]
– Simulationen unterschiedlicher städtebaulicher Entwicklungen erlauben einen Blick in die Zukunft und helfen, Fehlplanungen zu vermeiden.[5]
Förderung einer klimaneutralen Stadtentwicklung
– Unterstützt die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen für eine klimaneutrale, energie- und ressourceneffiziente Stadtentwicklung.[5]
– Ermöglicht die Analyse von Umweltdaten in Echtzeit und deren Zusammenhänge, z.B. mit dem aktuellen Verkehrszustand.[3]
– Hilft bei der Planung von Maßnahmen für eine klimaneutrale und schadstoffarme Stadt.[3]
Optimierung der Ressourcennutzung
– Erlaubt die integrierte Betrachtung konkurrierender Flächenansprüche für eine nachhaltige und sozialgerechte urbane Entwicklung[5]
– Unterstützt eine effizientere Nutzung knapper urbaner Flächen und Ressourcen[5]
Verbesserung der Mobilität
– Ermöglicht eine umfassende integrierte Mobilitätsplanung unter Berücksichtigung von Wechselwirkungen mit Umweltschutz, Stadtentwicklung etc.[3]
– Hilft bei der Entwicklung effizienter und nachhaltiger Verkehrssysteme.[2]
Bürgerbeteiligung und Transparenz
– Co-kreative Entwicklung und Nutzung innovativer digitaler Beteiligungsformate, -instrumente und -verfahren
– Macht komplexe Planungen für Bürger:innen übersichtlich und transparent darstellbar.[5]
– Ermöglicht neue Formen der Online-Beteiligung und Kommunikation über die zukünftige Stadtentwicklung.[5]
Wissenstransfer zwischen Städten
– Fördert den Austausch über digitale Lösungen in der Stadtentwicklung zwischen Städten.[5]
– Ermöglicht die Entwicklung übertragbarer Lösungen und Konzepte.[6]
Durch diese Vorteile können Städte mithilfe von Connected Urban Twins ihre Ressourcen effizienter nutzen, Umweltauswirkungen reduzieren und insgesamt eine nachhaltigere Entwicklung vorantreiben.
Weitere Informationen
Die DIN SPEC 91607 „Digitale Zwillinge für Städte und Kommunen“ steht unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (CC BY 4.0) allen Interessierten zur Verfügung:
DIN SPEC 91607: „Digitale Zwillinge für Städte und Kommunen“
Webinar zur DIN SPEC 91607 „Digitale Zwillinge für Städte und Kommunen“
https://www.connectedurbantwins.de/event/smart-country-convention
Quellen:
[1] https://www.connectedurbantwins.de
[2] https://blog.ptvgroup.com/de/stadt-und-mobilitaet/wie-urbane-digitale-zwillinge-mobilitaet/
[3] https://stadt.muenchen.de/infos/connected-urban-twins.html
[4] https://muenchen.digital/projekte/digitaler-zwilling.html
[5] https://www.connectedurbantwins.de/das-projekt-2/innovative-anwendungsfaelle-der-stadtentwicklung/
[6] https://www.staedtetag.de/files/dst/docs/Publikationen/Weitere-Publikationen/2023/expertenpapier-urbane-digitale-zwillinge-2023.pdf
[7] https://www.smart-city-dialog.de/digitale-zwillinge-potenziale-der-stadtentwicklung
[8] https://hamburg-business.com/de/news/digitale-zwillinge-von-hamburg-leipzig-und-muenchen-ausgezeichnet
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