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Auf der Hamburg Sustainability Conference am 2. Juni 2025 fand eine entscheidende Podiumsdiskussion zum Thema „Climate Adaptation in Cities“ statt. Die Sitzung, moderiert von Alexandra Antwi-Boasiako, brachte führende Stimmen aus dem globalen Süden und Norden zusammen, um Strategien für widerstandsfähigere Städte zu diskutieren. Der Fokus lag auf der notwendigen Transformation urbaner Räume angesichts der wachsenden Herausforderungen durch den Klimawandel und der Frage, wie Investitionen und Planung eine Schlüsselrolle spielen können.

Im Vorfeld der Konferenz hatte der Senat von Hamburg eine ambitionierte Klimaanpassungsstrategie vorgestellt, um die Stadt widerstandsfähiger zu machen. Diese Strategie adressiert kritische Bereiche wie Stadtplanung, Wassermanagement und Gesundheit. Hamburg hat bereits Maßnahmen ergriffen, darunter der Schutz vor Binnenhochwasser durch Kohle, die grüne Aufrüstung von über 100 Kilometern Flussanlagen und die Entwicklung blauer und grüner Infrastruktur zur Bekämpfung von Hitze. Das Entwässerungssystem wurde über 900 Mal überflutet, und die Stadt erlebt auch hohe Temperaturen. Dies wurde von Peter Tschentscher referiert.

Die Diskussionsteilnehmenden betonten die entscheidende Bedeutung von Städten im Kontext des Klimawandels. Städte machen 80 % des weltweiten BIP aus, tragen aber auch erheblich zum Energieverbrauch und den Emissionen bei. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt bereits in Städten, und bis 2050 werden es voraussichtlich 70 % sein. Dies macht Städte zu Brennpunkten sowohl für die Ursachen als auch für die Auswirkungen des Klimawandels. Es wurde auch erwähnt, dass der Temperaturanstieg in Europa doppelt so schnell ist wie in den meisten anderen Gebieten der Welt.

Angesichts dieser Herausforderungen sind praktische Anpassungsmaßnahmen unerlässlich. Tschentscher hob hervor, dass Instrumente wie Gründächer und durchlässige Oberflächen zur Wasserspeicherung funktionieren können, sofern sie an die lokalen Bedingungen angepasst sind. Es wurde eingeräumt, dass in der Vergangenheit viele Fehler gemacht wurden und es eine schlechte oder mangelnde Planung gab, was zu verschwendeten Ressourcen führte. Eine vorausschauende Planung ist daher entscheidend.

Ein zentraler Ansatz, der von Anacláudia Rossbach von UN-Habitat vorgestellt wurde, ist ein menschenzentrierter strategischer Plan. Dieser Plan stellt Menschen, Wohnraum, Siedlungen, Land und den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen in den Mittelpunkt. Angesichts der globalen Wohnraunkrise wurde betont, dass Wohnraum an der Schnittstelle von sozialer Entwicklung, Inklusion, Wirtschaftswachstum und Resilienz liegt. Ein ganzheitlicher Ansatz ist notwendig, der sowohl Anpassung als auch Minderung des Klimawandels berücksichtigt und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit in Städten verbessert.

Um diese strategische Vision zu erreichen, wurden drei wichtige Mittel zur Umsetzung genannt. Erstens, Planung und Finanzierung. Gut geplante Städte sind besser in der Lage, sowohl öffentliche, private als auch internationale und häusliche Finanzmittel anzuziehen und vorhandene Ressourcen, wie z. B. Land, zu nutzen. UN-Habitat arbeitet global, um Finanzierungsmechanismen für städtische Infrastruktur zu schaffen und partnerschaftlich mit Organisationen wie der Weltbank zusammenzuarbeiten.

Zweitens ist die Multi-Level-Governance von entscheidender Bedeutung. Die Anerkennung der kritischen Rolle von Bürgermeistern und lokalen Regierungen ist ebenso wichtig wie die Zusammenarbeit über verschiedene Regierungsebenen hinweg. Drittens ist der Zugang zu Daten, bewährten Verfahren und Forschungsergebnissen ein enormer Bedarf. Der Aufbau von Koalitionen und die Zusammenarbeit, wie auf dieser Konferenz, wurden ebenfalls als wichtiges Mittel zur Interessenvertretung genannt.

Die Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen stellte einen wiederkehrenden Punkt dar. Es wurde betont, dass mangelnde Vorausplanung höhere Kosten nach sich zieht. Während das IFDA im vorherigen Panel diskutiert wurde, stellte sich hier die Frage, wie mehr Finanzmittel, insbesondere für den Globalen Süden, mobilisiert werden können. Es wurde erwähnt, dass die politische Atmosphäre derzeit nicht für ein Instrument wie eine globale CO2-Abgabe bereit ist, um die benötigten Ressourcen bereitzustellen. Das Potenzial zur Nutzung lokaler Ressourcen wurde hervorgehoben.

Fatimetou Abdel Malick gab praktische Einblicke aus Nouakchott und sprach über die „horizontale und vertikale“ Entwicklung der Stadt. Es wurden innovative lokale Lösungen vorgestellt, wie die Schaffung von „Périmètres“, die eine sichere Umgebung bieten und die Familienunterstützung ermöglichen, damit Kinder zur Schule gehen können. Der Aufbau eines Wassernetzes und die Wiederverwendung von Wasser (etwa 10 % auf ihrer Ebene) wurden als wichtige Schritte genannt.

Ein spezifisches, herausforderndes Thema, das aufgeworfen wurde, betraf Grundstücke, die von Überschwemmungen bedroht sind. Es wurde die Idee diskutiert, solche Immobilien in Zukunft kennzeichnen zu müssen, um potenzielle Käufer über das Risiko aufzuklären. Dies hat natürlich Implikationen für Immobilienverbände und den Markt. Bedauerlicherweise gibt es immer noch eine Tendenz bei denjenigen, die nicht direkt betroffen sind, sich nicht um die Probleme der Gefährdeten zu kümmern.

Abschließend äußerten die Podiumsteilnehmenden ihre Zukunftsaspirationen. Diese basieren auf ihren neu genehmigten strategischen Plänen, die Investitionen in Wachstum und Zukunft durch Anpassungsmaßnahmen unterstützen. Die Diskussion hob klar die Dringlichkeit und Komplexität der Klimaanpassung in Städten hervor, betonte aber auch die Notwendigkeit praktischer, lokaler Lösungen, unterstützt durch solide Planung, Finanzierung, Daten und effektive Governance.

Die Sitzung verdeutlichte, dass die Klimaanpassung in Städten eine gemeinsame Anstrengung erfordert, die über nationale Grenzen hinausgeht und alle Ebenen der Gesellschaft einbezieht. Es wurde die Bedeutung von Kooperationen wie der STRING Megaregion hervorgehoben, zu der auch Hamburg gehört.

 


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