Hamburger Zivilgesellschaft will den Umgang mit Krisen in unserer Gesellschaft verbessern
Cociety, das Netzwerk gemeinnütziger Organisationen und Stiftungen von Dr. Michael Otto, Unternehmer, Mäzen und Ehrenbürger Hamburgs, startete am 2. März ein innovatives Projekt zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. 100 Hamburger:innen, die repräsentativ zur Hamburger Bevölkerung ausgewählt wurden, sind an dem innovativen Format „CoSaturday“ beteiligt, mit dem Cociety in den nächsten zwei Jahren menschliche Begegnungen und den Dialog zu gesellschaftlichen Konfliktthemen fördern wird.
Das neuartige Vorhaben wird zudem als „Future Resilience Lab“ von der EU wissenschaftlich begleitet, um zu evaluieren, inwiefern diese Maßnahmen zu gesellschaftlicher Resilienz beitragen, d.h. der Fähigkeit als Gesellschaft positiv Krisen begegnen und meistern zu können. Um einen Beitrag zu mehr gesellschaftlicher Resilienz zu leisten, haben sich zehn gemeinnützige Initiativen aus den Bereichen Natur-, Umwelt- und Klimaschutz, Kultur und Bildung sowie internationale Entwicklungszusammenarbeit in Hamburg zu dem Netzwerk „Cociety – Initiativen für eine resiliente Gesellschaft“ zusammengeschlossen.
Das von Cociety entwickelte Dialog und Begegnungsformat CoSaturday, zielt darauf ab, mehr Bürger:innenbeteiligung und Austausch zu polarisierenden Themen mit verschiedenen Menschen zu fördern und so langfristig die Resilienz unserer Gesellschaft zu stärken. In diesem Rahmen wurden für das 2-jährige Pilotvorhaben 100 Bürger:innen Hamburgs ausgewählt, die nach soziodemographischen Kriterien wie Nettohaushaltseinkommen, Wahlverhalten, Geschlecht, Alter, Wohnort, Bildungshintergrund, die Vielfalt der Bevölkerung Hamburgs abbilden.
„Wir beobachten mit Sorge die zunehmenden demokratiekritischen und gesellschaftsspaltenden Tendenzen in unserer Gesellschaft und wollen dem aktiv entgegenwirken. Dialog und menschliche Begegnungen außerhalb unserer alltäglichen Komfortzonen sind hierfür ein wesentlicher Baustein und genau da setzen wir mit dem Dialogformat „CoSaturday“ an“, erklärt Prof. Dr. Michael Otto, Stifter von Cociety.
Der erste CoSaturday fand am Samstag, den 2. März in der Factory Hammerbrooklyn in Hamburg statt und widmete sich dem brisanten Konfliktthema „Fleisch“. Die Fleischbranche und der Fleischkonsum ist immer wieder und aus verschiedensten Gründen im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit, zudem ein Schlüsselaspekt für eine nachhaltigere Ernährung und Lebensweise und hochgradig emotional besetzt, weil es Jeden von uns angeht. Ein zentrales Anliegen des CoSaturday war es, die wesentlichen Konfliktlinien aus Sicht der Bürger:innen in Bezug auf das Thema Fleisch herauszufinden. Hierbei wurden verschiedene Expert:innen eingebunden (Prof. Dr. Martin Smollich/Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Thomas Dosch/Tönnies, Tanja Dräger/Agora Agrar, Dr. Veronika Settele/Universität Bremen, Isaura Siebert/Rügenwalder Mühle, Sarah Dhem/Präsidentin Bundesverband Deutscher Wurst- und Schinkenproduzenten e.V., Tanja Busse/Autorin), um eine umfassende Betrachtung des Themas zu gewährleisten. So wurden die wesentlichen Aspekte, die mit der Fleischproduktion und -konsum in Bezug auf ökonomische, ökologische, soziale und kulturelle Aspekte existieren, intensiv beleuchtet und miteinander diskutiert.
Prof. Dr. Martin Smollich vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein betont „Fleischkonsum hat gesundheitliche und soziale Folgen für die gesamte Gesellschaft. Deshalb ist Essen nicht nur Privatsache.“ Fleischkonsum und damit verbunden eine nachhaltige Ernährung sind eine von vielen großen Herausforderungen, für die wir gesamtgesellschaftlich Lösungen finden müssen. „[Hierbei] können Bürgerdialoge und andere Beteiligungsprozesse, in denen die Perspektiven der Wirtschaft, der Wissenschaft sowie der Zivilgesellschaft eingebunden werden, einen wichtigen Beitrag leisten. Die Verständigung um eine zukünftige Ernährungspolitik, ist dann erfolgreich, wenn sie möglichst viele Menschen mitnimmt“, erklärt Tanja Dräger, Themenmanagerin Nachhaltige Ernährung Agora Agrar.
Und Dr. Veronika Settele von der Universität Bremen ergänzt, dass es „ohne offenen Austausch und das Anerkennen unterschiedlicher Wahrnehmungen kein erfolgreiches Ringen um Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen geben kann.“Übergeordnet geht es Cociety darum, “mit dem CoSaturday herauszufinden, ob diese besondere Art der Begegnung und des Austausches zu aktuellen Konfliktthemen unserer Gesellschaft in einer möglichst vielfältigen Gruppe an Bürger:innen einen Effekt hat, der sich positiv auf unser gesellschaftliches Miteinander und unsere Widerstandsfähigkeit als Gesellschaft auswirkt. Deswegen erfolgt zum einen wissenschaftliche Begleitung über die zweijährige Projektlaufzeit. Und zum anderen erhält unser Vorhaben als Teil eines neuartigen EU-Projekts “FUTUResilience” als eines von zehn Future Resilience Labs in Europa zusätzliche wissenschaftliche Beratung”, sagt Dr. Marina Beermann, Geschäftsführerin von Cociety.
Über Cociety: Cociety ist ein Zusammenschluss von zehn gemeinnützigen, zivilgesellschaftlichen Organisationen aus den Bereichen Natur-, Umwelt- und Klimaschutz, Kultur und Bildung sowie internationale Entwicklungszusammenarbeit. Alle Gründungsmitglieder von Cociety verbindet u.a. die Förderung von Dr. Michael Otto, der Cociety im Herbst 2022 ins Leben gerufen hat. Das Ziel von Cociety ist es, die Wirksamkeit der Initiativen sowie die gesellschaftliche Resilienz zu stärken. Mit innovativen Projekten und Formaten wie den “CoSaturdays” setzt sich Cociety aktiv für eine lebendige und widerstandsfähige Gesellschaft und Demokratie in Hamburg und darüber hinaus ein. Cociety ist eines von zehn “Resilience Future Labs” innerhalb der EU, die von der von der Europäischen Union im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon Europe Innovationsprogramm der Europäischen Union im Rahmen der FUTURESILIENCE Finanzhilfevereinbarung Nr. 101094455 gefördert werden.
Website: https://www.co-ciety.org/
LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/cociety/
Fotocredit: News Art Carsten Neff © Cociety gGmbh.