Nachhaltigkeitsforum

Kommentar zum Bildungsteil des Hamburger Nachhaltigkeitsberichts

Das Nachhaltigkeitsforum Hamburg setzt die Serie der Kommentierungen des 1. Nachhaltigkeitsberichts der Stadt Hamburg durch die Arbeitsgruppen des Nachhaltigkeitsforums Hamburg fort. Die Kommentierung der AG Bildung des NFH beleuchtet die Schwächen und Lücken in der Berichterstattung zu Bildungszielen, insbesondere im Hinblick auf den Hamburger Masterplan BNE 2030, um SDG 4 erfolgreicher umsetzen zu können.

Laut der AG Bildung des NFH muss die Freie und Hansestadt Hamburg die strukturelle, langfristige Finanzierung des Masterplans BNE 2030 sicherstellen. Zudem muss insbesondere die bezirkliche Ebene adäquat mit Ressourcen ausgestattet werden, um kommunale Bildungslandschaften aufzubauen und weiterzuentwickeln. Nur so kann Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) effektiv in allen Stadtteilen Hamburgs verankert werden.

Die AG Bildung des NFH plädiert für präzisere Indikatoren, so z.B. eine nach Fachbehörden aufgeschlüsselte Darstellung des Umsetzungsstands des Masterplan BNE.

Download: https://www.nachhaltigkeitsforum.org/wp-content/uploads/AG-Bildung-NFH-VLR-Kommentierung_Februar-2024-1.pdf

 

Stellungnahme der AG Bildung des NFH zu SDG 4

  • Neben den Begriffen formale, non-formale, informelle Bildung (Seite 63) sollte auch auf die BNE-Beiträge zivilgesellschaftlicher Akteur*innen hingewiesen werden.
  • Zahlreiche Aussagen sind zu vage: z.B. „Im Bildungssektor ist Hamburg im bundesweiten Vergleich gut aufgestellt“ (S. 63), „… schneidet im bundesweiten Vergleich bemerkenswert gut ab“ (S. 66). Dies gilt es, stärker zu differenzieren und im Kontext zu betrachten.
  • Oft ist nur von Zielen, Grundsätzen, Konzepten oder Plänen die Rede, nicht aber davon, inwieweit sie erreicht, beziehungsweise umgesetzt werden, so z.B. Angaben zur Umsetzung des Schulentwicklungsplans (SEPL), die ohne Fachkenntnisse keine Qualitätseinschätzungen zulassen (S. 66).
  • Die in Kooperation mit der Sozialbehörde umgesetzten und erfolgreich etablierten BNE-Programme im Bereich der frühkindlichen Bildung (KITA21, KLIMAfuchs) finden leider keine Erwähnung und sollten in der einleitenden Prosa (S. 71) ergänzt werden.
  • Die bezirkliche Ebene in Hamburg nimmt eine herausgehobene Rolle für bildungspolitische Themen und insbesondere für die konsequente Verankerung von BNE in Hamburg ein. Dies muss mit entsprechenden finanziellen Ressourcen und personellen Kapazitäten politisch gefördert werden.
  • Im VLR fehlt das Bekenntnis der FHH zur strukturellen, langfristigen Finanzierung des Hamburger Masterplan BNE 2030. Dies muss seitens der FHH gewährleistet sein, anders kann der Masterplan BNE 2030 nicht erfüllt werden.
  • Die Ergebnisse und Ziele der Hamburger Weiterbildungsstrategie sollten in den VLR einfließen, da u.a. die berufliche Weiterbildung ein wichtiger Schlüssel für eine gelingende nachhaltige Transformation ist. Insbesondere die Förderung des Übergangs von jungen Menschen von der Schule in den Beruf gilt es auszubauen.
  • Der Bereich Politische Bildung findet im VLR ebenfalls keinerlei Erwähnung. Hinsichtlich der „Demokratieerziehung“ und bezugnehmend auf das SDG 16 wären bestehende Institutionen wie die Organe der Bildungsbereiche (z.B. die Landeszentrale für politische Bildung und das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung) zu stärken sowie ein ausreichendes (Weiter-) Bildungsangebot, Partizipationsmöglichkeiten für alle Teile der Gesellschaft und außerschulische Demokratieprojekte zu fördern. Dies sollte auch entsprechend durch Indikatoren dargestellt werden.

Indikatoren zu SDG 4:

  • Der VLR weist im Bereich Bildung aus unserer Sicht ein Defizit an Indikatoren und MonitoringInstrumenten auf.
  • Die Fortschreibung der Hamburger Nachhaltigkeitsberichterstattung (VLR) sollte durch messbare Indikatoren erfolgen, die die Verzahnung verschiedener Nachhaltigkeitsziele und Aktionsbereiche erkennen lassen.
  • Wir empfehlen die Einführung des Indikators „Umsetzungsstand des Masterplan BNE 2030“. Die rein finanzielle Abbildung von Mitteln ist qualitativ nicht ausreichend. Der aktuelle Stand der Umsetzung der Maßnahmen aus dem Hamburger Masterplan BNE 2030 sollte dabei behördenspezifisch und nach Bildungsbereichen aufgeschlüsselt werden.

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