Nachhaltigkeitspolitik in Europa und die COVID-19-Pandemie

Veranstaltung der DGVN zur Vorstellung des Berichts über die nachhaltige Entwicklung in Europa 2019. Mit Finn Woelm (Analyst, SDSN) aus Hamburg. Live am 6. Juli 2020, danach hier als Aufzeichnung. 

Nachhaltigkeitspolitik droht durch den Fokus auf die unmittelbare und kurzfristige Bewältigung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie in den Hintergrund zu geraten. Dabei offenbaren gerade die Auswirkungen der Pandemie einmal mehr die große Bedeutung von Ungleichheiten und bestehenden Herausforderungen auch in Europa, die nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig überwunden werden müssen.

In der Tat braucht es auf europäischer Ebene dringend Weichenstellungen für eine nachhaltigere und gerechtere Zukunft, wie das Sustainable Development Solutions Network (SDSN) und das Institute for Environmental Policy (IEEP) mit dem Bericht über nachhaltige Entwicklung in Europa (European Sustainable Development Report) zeigen. Um die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (SDGs) zu erreichen, bleiben nun nur noch zehn Jahre – und viele der Herausforderungen bestehen weiterhin.

Der Gipfel der Staats- und Regierungschefs der EU wird in diesen Wochen über den von der EU-Kommission vorgestellten EU-Aufbauplan verhandeln, mit dem die Wirtschaft aus der durch die COVID-19-Pandemie verursachten Rezession geführt werden soll. Der Aufbauplan sowie die Gestaltung des nächsten Haushalts der EU für die Jahre 2021-2027, dem sogenannten Mehrjährigen Finanzrahmen (MRF), werden wesentlich dazu beitragen, inwieweit die 17 Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und Klimaneutralität bis 2050 in der EU und weltweit erreicht werden können.

Die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen präsentierte zu Beginn ihrer Amtszeit im November letzten Jahres den Europäischen Green Deal als ambitioniertes Programm und Wachstumsstrategie für die EU mit dem zentralen Ziel, Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Angesichts der Covid-19-Pandemie stellt sich nur verstärkt die Frage, wie es mit dem Green Deal weitergeht und inwiefern der EU-Aufbauplan und der MFR Klimaschutz und Nachhaltigkeit adressieren. Deutschland steht in seiner ab dem 1. Juli beginnenden EU-Ratspräsidentschaft in der Verantwortung, die Orientierung des Konjunkturprogramms und des nächsten EU-Haushaltes an der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und am Europäischen Green Deal zu unterstützen.

Die Veranstaltung wird mit der Vorstellung der wesentlichen Erkenntnisse aus dem Bericht über nachhaltige Entwicklung in Europa von SDSN und IEEP beginnen. Der Bericht gibt einen Überblick über die Herausforderungen und Fortschritte Europas bei der Erreichung der Ziele nachhaltiger Entwicklung. Im Mittelpunkt der anschließenden Paneldiskussion steht die Frage, wie die erfolgreiche Umsetzung des Europäischen Green Deal und das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele gelingen trotz der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie kann.