Hamburger Entwicklungs- INdikatoren Zukunftsfähigkeit #HEINZ2022 mit Doughnut
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Hamburg verdeutlichen, dass vermehrte Anstrengungen zur Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele 2030 notwendig sind
Die Hamburger Entwicklungs-INdikatoren Zukunftsfähigkeit 2022 (HEINZ) in Kürze: Verbesserungen u. a. aufgrund der Nachwirkungen der Corona-Pandemie in den Indikatoren Fluglärm, Preisstabilität, Luftverschmutzung, Altersstruktur und öffentliche Sicherheit; Verschlechterungen oder Stagnation jedoch bei Arbeitslosenquote, Gesunde Strukturen der öffentlichen Haushalte, Biodiversität, Abfallaufkommen, Gleichstellung, und Bildung.
Von den positiven Entwicklungen seien herausgestellt:
- Aufgrund der Corona-Pandemie liegt auch der Fluglärm im Jahr 2021 auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie in den zwanzig gemessenen Jahren. Die Folgejahre werden zeigen, ob nach Abklingen der Pandemie ein Anstieg zu erwarten ist.
- Der Anteil erneuerbarer Energieträger steigt im Jahr 2020 und ist mit 12,6% jedoch immer noch deutlich zu gering.
- Auch im Jahr 2022 setzt sich der positive Trend sinkender Kriminalitätsraten weiterhin fort: 100,6 Straftaten pro 1000 Einwohner*innen.
- Stickstoffdioxide liegen nicht mehr über dem Grenzwert. Zahlen nähern sich dem Zielwert langsam an, was jedoch auch an der Pandemie liegen
- Das Stadtrad-System hat sich sehr gut etabliert und bleibt mit ca. 3 Mio. Fahrten pro Jahr weiterhin stabil.
Bei den negativen Entwicklungen fallen folgende Indikatoren auf:
- Im Jahr 2021 stagniert die Arbeitslosenquote auf einem Niveau, das noch immer deutlich über dem nationalen Durchschnitt liegt.
- Die Stadt Hamburg stagniert weiterhin bezüglich des Zielwerts einer ausgewogenen Altersstruktur, erreicht im Jahr 2021 wieder 0,92 des Verhältnisses der unter 18-Jährigen zu den über 65-
- Der Index-Rohstoffproduktivität nimmt 2020 im Vergleich zum Vorjahr deutlich ab.
- Die CO2-Emissionen pro Einwohner und Jahr, gemessen an der Verursacherbilanz, sind von 8,16 Tonnen im Jahr 2020 auf 8,83 Tonnen im Jahr 2021 gestiegen. Die Werte sind weiterhin zu hoch und sollten auf unter eine Tonne Co2 pro Person und Jahr reduziert werden. Zudem muss nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ab 2022 das CO2-Budget als Indikator einbezogen werden. Gleichzeitig nehmen die CO2 Emissionen im Verkehr nicht ab.
- Die Verschuldung der Stadt (mit Extrahaushalten in den städtischen Unternehmen) ist noch immer auf einen Höchststand von 35.267 Mio. € im Jahr 2021, was auch auf die Pandemie zurückzuführen ist.
- Die Gleichstellung von Männern und Frauen stagniert. Sowohl Werte der männlichen Elterngeldempfänger (26.2%) sowie das Verhältnis der durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste bleiben weitestgehend gleich.
Seit 2021 wird die Berichterstattung des Hamburger Zukunftsrats durch HEINZ um das Doughnut-Modell ergänzt. In Zusammenarbeit mit der Hamburger Doughnut-Koalition hatte der Zukunftsrat damit ein neues und international viel diskutiertes Modell eingebracht. Ergänzend zu den Entwicklungsindikatoren (HEINZ), die bereits seit 17 Jahren jedes Jahr die Entwicklung Hamburgs aufzeigen und Nachhaltigkeitsziele verorten, hilft das Doughnut-Modell, die Balance zwischen sozialen und ökologischen Grenzen der Nachhaltigkeit in einer Jahresübersicht zu visualisieren. So versucht der Doughnut zu verdeutlichen, dass auf der äußeren Dimension die planetarischen Grenzen nicht überschritten werden sollen, auch damit im inneren Kreis die sozialen Lebensgrundlagen erhalten bleiben.
Der Zukunftsrat Hamburg fordert den Senat der Hansestadt für das Jahr 2023 auf, das versprochene Messsystem zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele zu entwickeln und anzuwenden (Drucksache 21/9700). Der Senat muss das Versprechen einlösen, die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung von 2015 (SDG) auch in Hamburg umzusetzen.
Den vollständigen HEINZ finden Sie hier: https://www.zukunftsrat.de/publikationen/der-heinz-hamburger-entwicklungs-indikatoren-zukunftsfaehigkeit/